Cenî, das Kurdische Frauenbüro
für den Frieden e.V., ruft zu einer Kampagne gegen
Sterilisationsmaßnahmen an kurdischen Frauen auf.
Anlaß dafür ist ein Fall, über den die
Vorsitzende der Frauenkommission der Anwaltskammer von
Diyarbakir, Meral Danis, kürzlich informierte.
Danach wurden am 16. Januar 2002 mindestens 17 Frauen
aus dem Ort Özekli (60 Kilometer von Diyarbakir)
von einem Ärzteteam aufgesucht und dazu gebracht,
sich im Krankenhaus einer Operation zu unterziehen.
Mehrere Betroffene hatten sich danach mit der Bitte
um Hilfe an zivilgesellschaftliche Organisationen gewandt.
Untersuchungen des Falles ergaben
inzwischen, dass die Ärzte dem Gouverneur von Diyarbakir
unterstellt waren. Den Frauen war nicht bekannt, weshalb
sie operiert wurden. Wie Meral Danis erklärte,
seien ähnliche Fälle auch aus Mardin, Adiyaman,
Adana und Van bekannt geworden.
Unerwünschte Sterilisationen an kurdischen Frauen
gab es bereits Mitte der neunziger Jahre. Damals behauptete
der Türkische Nationale Sicherheitsrat, dass der
Zuwachs der kurdischen Bevölkerung eine Gefahr
für die Türkei darstelle. Dagegen wurde damals
ein Maßnahmepaket zur Bevölkerungsregulierung
beschlossen, das möglicherweise auch mit Hilfe
von EU-Geldern durchgefuhrt wurde. Überdosierte
Hormongaben bewirkten bei den betroffenen Frauen nicht
die Verhütung, sondern auch Unfruchtbarkeit. Seitdem
sind immer wieder ähnliche Fälle bekannt geworden.
Die Frauen wurden entweder ohne ihr Wissen steriliert
oder mit verschiedenen Methoden unter Druck gesetzt,
um den Eingriff zuzulassen.
Eine solche, als Gesundheits- oder Bevölkerungspolitik
getarnte Vernichtungsmethode ist ähnlich aus den
USA gegenüber indigenen Frauen bekannt geworden.
Das Kurdische Frauenbüro für
den Frieden e.V. unterstützt u.a. das Frauenzentrum
in Diyarbakir, den Menschenrechtsverein IHD und die
dortige Anwaltskammer bei weiteren Untersuchungen dieser
Form der Menschenrechtsverletzung.
Protestschreiben in dieser Sache sollten an folgende
Repräsentanten der neuen türkischen Regierung
gesandt werden:
Abdülkadir Aksu, Innenminister, Icisleri Bkanligi,
06644 Ankara, Republik Türkei, fax: (0090) 312
418 1795
Abdullah Gül, Ministerpräsident, Basbakanlik,
06573 Ankara, Republik Türkei, fax: (0090) 312
417 0476
Kopien an:
Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden
fax: 0211-171 10 78
mail: ceni_frauen@gmx.de
Kanzlei der Botschaft der Republik Türkei
(S. E. Herrn Osman Taney Korutürk)
fax: 030-2759 0915
turk.em.berlin@t-online.de
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