Stichworte:
Türkei
PKK-verdächtige Kurdin
Rechtsfolge widersprüchlichen Vortrags
[...] Die Misshandlung einer der Unterstützung
der PKK verdächtigen Kurdin während einer
zweitägigen Haft durch Sicherheitskräfte stellt
eine politische Verfolgung dar. Eine Beweisregel des
Inhalts, dass ein widersprüchlicher Vortrag als
solcher bereits zur Unglaubwürdigkeit eines Asylsuchenden
führt, gibt es nicht.
Aus Tatbestand und Entscheidungsgründen:
[...] II. Das OVG hat das BAFl verpflichtet, die Klägerin
als Asylberechtigte anzuerkennen und dies u.a. wie folgt
begründet:
" [...] Die Einlassungen der Klägerin zu ihrem
Lebensschicksal im Januar und Februar 1995 in ihrem
Heimatdorf sind - das ist dem Verwaltungsgericht zuzugeben
- in den Details widersprüchlich. Es gibt jedoch
keine Beweisregel, dass widersprüchlicher Vortrag
als solcher bereits zur Unglaubwürdigkeit eines
Asylsuchenden führt. Vielmehr ist die Persönlichkeit
des Asylberechtigten bei der Bewertung von Widersprüchen
in seinen Schilderungen zu berücksichtigen. Insbesondere
darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass das Erleiden
von Festnahme, Verbringung an einen unbekannten Ort,
Misshandlungen und die durch ständige Überprüfung
der Sicherheitsbehörden und damit einhergehenden
Beschimpfungen, Misshandlungen und latente Drohung der
Festnahme und Verbringung an unbekannte Orte in der
Psyche des Betroffenen ihre Spuren hinterlassen kann
und in der Regel auch wird, so dass es nicht ohne weiteres
verlangt werden kann, dass ein von einem solchen Schiksal
Betroffener widerspruchsfrei Details gerade dieser Vorfälle
schildert. [...]
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